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initiativ


„Orange your City“ – Recklinghausen setzt ein
sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Zusammen gegen Gewalt an Frauen. ONsüd-Bild: Stadt RE


Jüngste Studien zum Thema sprechen eine deutliche Sprache: Während der Corona-Pandemie haben weltweit so viele Frauen wie nie zuvor bei den nationalen Hilfetelefonen angerufen. Die Gewalt gegen Frauen nimmt zu. Nur ein Beweggrund, wieso die Stadt Recklinghausen und der Kreis am Donnerstag, 25. November, ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt haben: Von 17 bis 22 Uhr erstrahlten alle Rathäuser des Kreises zeitgleich in Orange – mit dabei natürlich auch das schönste Rathaus in NRW.

Die Aktion unter dem Motto „Orange your City“ ist Teil der kreis- und landesweiten Aktionswoche gegen Gewalt an Frauen (22. bis 27. November). Zeitgleich jährte sich am 25. November 2021 zum 40. Mal der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen.

„In den vergangenen Jahrzehnten sind wir weit gekommen, aber wir sind noch längst nicht am Ziel“, sagt Bürgermeister Christoph Tesche auf dem Rathausplatz. „Die Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor eine klaffende Wunde in unserer Gesellschaft und wie so vieles hat die Pandemie auch diese weiter aufgerissen. Aktionen wie die heutige mögen für manche einen primär symbolischen Charakter haben und scheinbar nichts Konkretes an der Lage von Frauen verbessern, aber sie sind in meinen Augen absolut notwendig, um den Betroffenen hier in Recklinghausen und überall auf der Welt das klare Signal zu senden: Sie sind nicht allein! Wir stehen zusammen gegen Gewalt, gegen Frauenfeindlichkeit und gegen das Schweigen. Und diese so selbstverständlichen wie notwendigen Worte spreche ich nicht nur als Mann oder Bürgermeister dieser Stadt, ich spreche sie vor allem als Bürger und Mitglied einer solidarischen Zivilgesellschaft.“


„Es geht darum, zu begreifen, dass das Thema nicht nur einmal im Jahr aktuell ist, sondern das ganze Jahr über“, sagt Gabriele Steuer, Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Recklinghausen. „Für die Betroffenen braucht es vor allem einen niederschwelligen Zugang zu Hilfesystemen, wie beispielsweise kleine Abreißzettel mit Telefonnummern von Anlaufstationen, die auf Damentoiletten platziert werden. Die können gut versteckt werden.“ Während der gesamten Aktionswoche weisen deshalb auch die Bus-Monitore der Vestischen Straßenbahnen GmbH auf das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen (08000 116 116) hin.

Solche Informations- und Hilfsveranstaltungen erscheinen angesichts des Anstiegs der häuslichen Gewalt während der Corona-Pandemie, von der wiederum überproportional viele Frauen betroffen sind und waren, als besonders dringlich. Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist weltweit zudem eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen. In Deutschland sind 30 Prozent der Frauen mindestens einmal in ihrem Leben von körperlicher und/oder sexueller Gewalt betroffen.



Hintergrund für die Initiierung des Aktionstages war der Fall Mirabal. Die Schwestern Mirabal, Mitglieder des „Movimiento Revolucionario 14 de Junio“, wurden 1960, nach mehreren vorangegangenen Verhaftungen, in der Dominikanischen Republik durch Militärangehörige des damaligen Diktators Rafael Trujillo verschleppt und schließlich ermordet. 1981 wurde bei einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feminist*innen der 25. November zum Gedenktag der Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen (Día Internacional de la No Violencia Contra la Mujer) und 1999 offiziell durch die Vereinten Nationen (Resolution 54/134) aufgegriffen.


Seit 1981 wird am 25. November weltweit mit Aktionen auf die Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht. Frauen in allen Ländern setzen sich an diesem Tag rund um den Globus und in jeder Gesellschaft dafür ein, dass die Gewalt an Frauen geächtet wird. Der Tag gegen Gewalt an Frauen wurde von lateinamerikanischen Frauenrechtler*innen ausgerufen. Der Tod der drei Schwestern ist beispielhaft für die sexuelle, politische und kulturelle Gewalt gegen Frauen.