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künstlerisch - zu Besuch bei...

Kunst als Therapie
Frank Dederichs hat nach Schicksalsschlägen über die Kunst einen Sinn im Leben gefunden


von Sebastian Pokojski (Text & Fotos)

In der Recklinghäuser Innenstadt fühlt sich Frank Dederichs wohl und ist dort täglich mit seinem Elektrorollstuhl unterwegs. Nach mittlerweile sieben Schlaganfällen und einer seelischen Erkrankung ist der heute siebzigjährige Künstler dennoch optimistisch im Lebensalltag und strahlt eine positive Einstellung zum Leben aus.

Frank Dederichs an seinem Arbeitsplatz: Die behindertengerechte Wohnung in der Recklinghäuser Innenstadt hat er sich für seine Bedürfnisse ausgebaut.

Bis zum neunten Lebensjahr verbrachte er seine Kindheit zusammen mit drei Brüdern in seiner Geburtsstadt Brühl. Weil sein Vater arbeitsbedingt in Marl einen Job gefunden hatte, zog die junge Familie ins Ruhrgebiet. Schon im Vorschulalter wurde bei Dederichs Kunst zu Hause gefördert. Dederichs war schon immer zielstrebig, was seine beruflichen Erfolge betrifft. So hat er nach seinem Abitur eine Berufsausbildung als Frisör abgeschlossen, danach zunächst gearbeitet, um sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf zu absolvieren. „Jeder Mensch ist ein Künstler,“ war eine Devise seines Mentors Prof. Dr. Joseph Beuys, mit dem er auch bekannt war.

Seine Erfahrungen mit der Kunst bewogen Dederichs sich auch in diesem Bereich selbständig zu machen. So eröffnete er zunächst in Marl, dann in Recklinghausen einen Laden für Künstlerbedarf und Rahmungen.

Als der Laden am besten lief, erkrankte er 2001 an Depressionen. Er stieg aus dem Job aus und betätigte sich intensiv künstlerisch. „Ich habe mit viel Spaß in den darauffolgenden Jahren mehrere tausend Kunstwerke geschaffen, um das Leben wieder zu meistern. Es ist wichtig, einen Sinn im Leben zu finden;“ so Dederichs. - Mit der Kunst hat er das. -
In den letzten 15 Jahren musste Dederichs noch weitere Schicksalsschläge erleben. Auf einen ersten Schlaganfall folgten sechs weitere, so dass er das Gleichgewicht verloren hat, seitdem Doppelbilder sieht und stark sehbehindert ist und außerdem unter Lähmungen leidet. Dennoch hat er nicht den Mut verloren, Kunst zu machen und war oft zu Besuch im Gasthaus. Dort hat sich der Kontakt zum Recklinghäuser Verein „Wohlseyn“ entwickelt. Der Verein fördert Dederichs und ermöglicht ihm Ausstellungen. Auch eine sehr teure Spezialbrille hat „Wohlseyn“ durch Spenden finanziert, damit er sein Hobby und den Alltag mit seinen Behinderungen besser bewältigen kann. Vor zwei Jahren wurden seine Zeichnungen und Aquarelle im Recklinghäuser Kutscherhaus erfolgreich ausgestellt. „Der Verein hat meine gesamten Werke als Schenkung bekommen und ich freue mich, dass ich die Kunst so erhalten kann,“ betont Dederichs über das Engagement des Vereins.

Frank Dederichs ist es im Gespräch wichtig, Lebensmut und Freude zu übermitteln, und das kann er am Besten durch Kunst.

Seine Mitbewohnerin: die gute Seele seiner Katze „Schnucki“ gibt Frank Dederichs zusätzlich Halt im Alltag.