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zukunftsorientiert, initiativ & religiös

Licht ausschalten und Heizung runterdrehen

„Zukunft einkaufen“: Bistum wirbt für Umdenken in Einrichtungen

Bildunterschrift: Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Projektverantwortlicher Thomas Kamp-Deister
sowie Sonja Wilmer-Kausch und Benedikt Vollmer vom Kolping-Diözesanverband (von rechts)
stellten die Initiative „Zukunft einkaufen“ im Bistum Münster vor.

ONsüd-Bild: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann


Münster (pbm/acl). Das Licht ausschalten, die Heizung herunterdrehen, weniger Papier bedrucken, fair gehandelte Produkte kaufen: Diese und weitere ökologische und soziale Maßnahmen hat das Bistum Münster künftig im Blick. Mit der Teilnahme am bundesweiten Projekt „Zukunft einkaufen. Glaubwürdig wirtschaften in Kirchen“ unterstützt es Pfarreien und kirchliche Einrichtungen bei ihrer nachhaltigen Ausrichtung. Nach einer Pilotphase, an der sich bereits ausgewählte Kirchengemeinden und Einrichtungen beteiligt haben, fiel am 28. Juni der Startschuss für das Projekt „Zukunft einkaufen. Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“.

„Wir entscheiden bei unserem Einkauf über die Zukunft“, brachte es Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, bischöflicher Beauftragter für die Weltkirche, auf den Punkt. „Wir haben es in der Hand, ob wir saisonale und fair gehandelte Produkte kaufen oder nicht, ob wir bei Kleidung auf entsprechende Nachweise bezüglich Material und Produktion achten.“ Seit mehreren Jahrzehnten engagiere sich die Kirche im Bereich des ökofairen Einkaufs. Mit dem Projekt solle dieser Einsatz intensiviert werden. „Zukunft einkaufen“ sei konkret und helfe kirchlichen Einrichtungen – von der Schule über den Verband bis zur Pfarrei – das Einkaufsverhalten zu ändern und so die Schöpfung zu pflegen und zu hüten, erklärte Zekorn.

Der Schöpfungsgedanke war es auch, der den Anstoß für das Projekt im Bistum gegeben habe, berichtete Thomas Kamp-Deister, Projektverantwortlicher und Referent für Schöpfungsbewahrung im Bistum Münster. Vor drei Jahren habe Papst Franziskus die Enzyklika „Laudato Si“ veröffentlicht und darin zur Bewahrung der Schöpfung aufgerufen. „Wir möchten Pfarreien und kirchliche Einrichtungen dabei unterstützen, die Enzyklika praktisch umzusetzen“, fasste Kamp-Deister zusammen. Dabei müssten Abläufe unter die Lupe genommen und Gewohnheiten verändert werden.

Das Bistum bietet dafür drei unterschiedliche Wege an: Mithilfe von Checklisten und Leitfäden, Materialien und Beratung können sich Kirchengemeinden als „ökofaire Gemeinde“ zertifizieren lassen, kirchliche Einrichtungen wie Schulen und Caritas können eine Umwelterklärung aufsetzen, um ihr ökonomisches und ökologisches Verhalten zu kontrollieren, und bereits erfahrene Einrichtungen können eine international anerkannte Zertifizierung erreichen. „Für Pfarreien bedeutet das zum Beispiel, Bio-Weine und -Säfte bei Veranstaltungen anzubieten, im Gottesdienst ökofaire Produkte wie Kerzen und Weihrauch zu verwenden oder Schokolade, Kaffee und Tee aus dem Fairen Handel zu bestellen“, verdeutlicht Kamp-Deister.

Dass „Zukunft einkaufen“ Veränderung bedeute, davon berichteten Sonja Wilmer-Kausch und Benedikt Vollmer vom Kolping-Diözesanverband. Im Rahmen der Pilotphase wurde der Verband bereits vor drei Jahren zertifiziert, Ende des Jahres sei es wieder soweit. „Wie viele Kilometer fahren wir pro Jahr mit Dienstfahrzeugen? Wie viel Wasser, wie viel Papier verbrauchen wir? Diese Fragen haben wir zu Beginn geklärt und uns dann kurz-, mittel- und langfristige Ziele gesetzt“, erklärte Vollmer. Im Laufe des Prozesses, ergänzte Sonja Wilmer-Kausch, seien die Mitglieder spürbar für das Thema sensibilisiert worden – auch, weil von Anfang an klar gewesen sei, dass nicht alles sofort umgestellt werden könne oder müsse, sondern der Weg zu ökofairem Handeln Zeit brauche: „Dieses Bewusstsein ist ein großer Schatz für unseren Verband.“